Aneurysmen

Als "Aneurysma" wird die Aussackung einer arteriellen Gefäßwand bezeichnet. Diese krankhaften Veränderungen zeichnen sich durch eine Schwäche der Gefäßwand aus, so dass diese einreißen kann - es kommt zu der sog. "Aneurysmaruptur" mit Austreten von Blut in den Subarachnoidalraum (Subarachnoidalblutung, kurz "SAB") oder in das Gehirngewebe selbst (Intrazerebrale Blutung). Man vermutet, dass es sich bei Hirnarterienaneurysmen um angeborene Defekte der Gefäßwand handelt, selten können diese von erworbener Natur sein.

Vor einer Ruptur ist der Träger eines Aneurysmas in der Regel beschwerdefrei. Seltene Ausnahmen betreffen Aneurysmen, die durch enge Nachbarschaftsbeziehungen zu einzelnen Hirnregionen oder Hirnnerven Symptome auslösen. So kann zum Beispiel ein Aneurysma der A. carotis interna durch Kompression des N. occulomotorius Störungen der Augenmotilität ("Doppelbilder") auslösen. 10% der entdeckten asymptomatischen Aneurysmen sind Zufallsbefunde, die aus anderer Ursache entdeckt werden. Um ein Aneurysma nachzuweisen muss als Goldstandard eine zerebrale digitale Substraktionsangiografie (DSA) durchgeführt werden.

Die Größe der Aneurysmen variiert. Sie reicht von Mikroaneurysmen mit 1-2 mm bis zu einem Durchmesser von mehreren Zentimetern. Am häufigsten liegen sie im Bereich zwischen 7 und 15 mm. Die Größe und Lokalisation des Aneurysmas hat einen Einfluss auf die Häufigkeit bzw. das Risiko von Blutungsereignissen. Statistisch wird für nachgewiesene Aneurysmen von einer Blutungswahrscheinlichkeit von etwa 2% pro Jahr ausgegangen.

Im Falle einer Aneurysmaruptur muß das Aneurysma schnellstmöglich ausgeschaltet werden. Auch zufallsbefundlich diagnostizierte Aneurysmen sollten je nach Größe und Lokalisation und aufgrund von eventuell vorhandenen neurologischen Symptomen versorgt werden. Als Möglichkeiten stehen hier sowohl "offen" neurochirurgische Verfahren ("Clipping", "Wrapping") als auch neuroradiologische endovaskuläre Verfahren ("Coiling", "Stenting") zur Verfügung.

Am Universitätsklinikum Erlangen wird jede mögliche Versorgungsmodalität jederzeit nach höchstem internationalen Standard angeboten. Welches Versorgungsverfahren zur Anwendung kommt wird interdisziplinär zwischen der Neurochirurgischen Klinik und der Neuroradiologischen Abteilung diskutiert und gemeinsam mit dem Patienten entschieden.

Angiome (arteriovenöse Malformation – AVM)

Arteriovenöse Malformationen sind Blutschwämme im Gehirn, die das Risiko einer potentiell tödlichen Gehirnblutung mit sich bringen. Bei Angiomen handelt es sich wahrscheinlich in den meisten Fällen um Anlagestörungen der vorgeburtlichen Entwicklungsperiode. Zusätzlich können arteriovenöse Malformationen im Gehirn oder Rückenmark zu Krampfanfällen oder neurologischen Störungen wie zum Beispiel Lähmungen, Gefühls-/oder Sprachstörungen führen.

Wenn der Verdacht auf ein Angiom besteht muss zunächst eine weiterführende bildgebende  Diagnostik (MRT, digitale Substraktionsangiografie) erfolgen, die an der neuroradiologischen Abteilung durchgeführt wird.

Für die Therapie stehen am Universitätsklinikum Erlangen alle Möglichkeiten der Versorgung, sowohl der neurochirurgischen Operation als auch einer neuroradiologischen endovaskulären Versorgung mittels Embolisation oder der strahlentherapeutischen radiochirurgischen Therapie nach modernsten internationalen Standards zur Verfügung. Es herrscht eine enge Kooperation zwischen den beteiligten Fachdisziplinen, manchmal kommt auch eine Kombinationstherapie zur Anwendung.