Neue Wege gegen Tinnitus
Teilnehmende gesucht: Studie erforscht positive Auswirkungen von kognitiver Verhaltenstherapie in der Gruppe bei Tinnitus mittels neurobiologischer Bildgebung
Problemlösung im Hier und Jetzt als probates Mittel gegen Tinnitus – die kognitive Verhaltenstherapie bietet dazu hilfreiche Ansätze. Studien haben belegt, dass das Ablegen von ungünstigen Denk- und Verhaltensmustern sowie von negativen Einstellungen die Tinnitusbelastung wirksam verringern kann. Eine Forschungsgruppe der Neurochirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Oliver Schnell) des Uniklinikums Erlangen untersucht unter der gemeinsamen Leitung von Dr. Nadia Müller-Voggel und Prof. Dr. Cornelia Weise, Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Behavioral Health Technology der FAU Erlangen-Nürnberg, die positiven Auswirkungen von kognitiver Verhaltenstherapie bei Menschen, die seit maximal vier Jahren unter Tinnitus leiden. „Bei den insgesamt vier Sitzungen üben wir mit den Studienteilnehmenden verschiedene verhaltenstherapeutische Strategien, um besser mit dem Tinnitus umzugehen“, erklärt Prof. Dr. Weise. „Deren neurologische Wirksamkeit erfassen wir anschließend durch sensorische Messungen der laufenden Gehirnaktivität“, ergänzt Dr. Nadia Müller-Voggel. Für die aktuelle Tinnitusstudie, die noch bis Oktober 2025 läuft, sucht das Forschungsteam jetzt erwachsene Betroffene, die unter anhaltenden Ohrgeräuschen leiden. „Unser Ziel ist es, neue Therapien zu entwickeln, mit denen sich ein Tinnitus dauerhaft reduzieren lässt und gleichzeitig aufzudecken, was dabei auf neurologischer Ebene im Gehirn vor sich geht“, so Dr. Müller-Voggel.
Die Forschungsgruppe der Neurochirurgischen Klinik erforscht bereits seit mehreren Jahren die Entstehung und Beeinflussbarkeit von chronischem Tinnitus mittels Magnetenzephalographie (MEG) und konnte so beispielsweise positive Effekte von Entspannungsübungen für den Kiefer im Gehirn belegen. Für das aktuelle Forschungsprojekt, das die Wirksamkeit der verhaltenstherapeutischen Intervention zur Verringerung der Tinnitusbelastung im Gruppensetting untersucht, werden aktuell Probandinnen und Probanden gesucht. Zusätzlich finden zwei MEG-Messungen statt.
Voraussetzungen zur Studienteilnahme:
Teilnehmen können Personen ab 18 Jahren, die seit maximal vier Jahren an einem Tinnitus leiden. Wichtig ist, dass die Probandinnen und Probanden bei den Messungen im MEG-Labor kein nicht-abnehmbares Metall am Körper tragen wie Retainer, chirurgische Schrauben oder nicht-entfernbare Piercings. Die Studienteilnahme umfasst neben zwei sensorischen MEG-Messungen (ca. 2 Stunden) auch vier gruppentherapeutische Termine mit Übungen der kognitiven Verhaltenstherapie (jeweils 90 Minuten). Die MEG-Messungen finden in den Untersuchungsräumen der Neurochirurgischen Klinik, Kussmaulallee 4 in Erlangen statt. Die verhaltenstherapeutische Intervention findet in den Räumlichkeiten des Lehrstuhls für Klinische Psychologie und Behavioral Health Technologie in der Nägelsbachstr. 49b in Erlangen statt. Kontaktaufnahme für die Studienteilnahme und weitere Informationen bitte über Melanie Berger per E-Mail an megintervention(at)gmail.com.
Weitere Informationen:
Ansprechpartnerin Neurochirurgische Klinik:
Dr. Nadia Müller-Voggel
nadia.mueller-voggel(at)uk-erlangen.de
Ansprechpartnerin Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Behavioral Health Technology:
Prof. Cornelia Weise
Cornelia.weise(at)fau.de